27.01.2021
Verkehrskonzept für Regnitzlosau

Heiß diskutiert wird derzeit (wieder einmal) das Thema „Durchgangsverkehr“ in Regnitzlosau.

In Gang gebracht hat die neue Diskussion darüber ein Antrag der SPD/Grüne-Fraktion im Gemeinderat auf Sperrung der Nentschauer Straße für den Durchgangsverkehr.
Auch die Vorstandschaft der CSU hat sich mit verschiedenen Ideen zu verkehrsberuhigenden Maßnahmen, ganzheitlichem Verkehrskonzept und Kreisverkehr zu Wort gemeldet.

Und die Freien Wähler?

Nun, auch wir haben selbstverständlich eine Meinung zu dem Thema.
Zu einer seriösen Diskussion gehört für uns nach einer sicher notwendigen Ideensammlung zuallererst eine Unterscheidung zwischen dem was wünschenswert wäre und was aus rechtlicher, praktischer und finanzieller Sicht machbar ist.

Eine Sperrung der Nentschauer Straße hätte logischerweise auch eine Verringerung des Durchgangsverkehrs in der Ortsmitte zur Folge, was sicher aus vielerlei Hinsicht wünschenswert ist. Aber eben auch eine Verlagerung des Verkehrs auf andere Bereiche im Ort, die sicherheitstechnisch teils kritischer zu betrachten sind.
Beispielhaft seien genannt Trogenauer Weg, Niedernberg, Ortsdurchfahrt Schwesendorf, Ortsdurchfahrt Mittelhammer, Prex …

Eine Sperrung für den Durchgangsverkehr würde nicht nur Pendler treffen, sondern auch Einheimische, die ebenfalls Umwege, teils auf den oben genannten Strecken in Kauf nehmen müssten. In unseren Augen keine Lösung, die für Regnitzlosau erstrebenswert ist.
Und, wie beispielsweise die CSU auch erkannt hat: nicht alle Pendler sind unerwünscht im Ort.

Wir plädieren deshalb für Maßnahmen, die eine Durchfahrt für einen Großteil der täglichen Pendler unattraktiv machen - aber eben nicht nur im Bereich Nentschauer Straße, sondern auch auf den unerwünschten Ausweichrouten - und trotzdem jedem noch die Möglichkeit geben, unkompliziert und ohne große Umwege in Regnitzlosau und Nentschau einzukaufen oder seiner täglichen Arbeit nachzugehen.
Und die obendrein einfach, schnell und kostengünstig umzusetzen und verfahrenstechnisch nicht angreifbar sind.

Konkret:

1.  schlagen wir ein großflächiges Tempolimit von 30 Stundenkilometern sowohl im Ortsbereich von Regnitzlosau als auch in den Außenorten vor, worauf wir schon in der Gemeinderatssitzung im Januar hingewiesen haben.

Beispiele und gute Erfahrungen gibt es in Konradsreuth oder Döhlau. Nach Rücksprache mit der Polizei wäre das einfach umzusetzen auf praktisch allen Gemeindestraßen - schwierig jedoch auf Hauptverkehrs- und übergeordneten Straßen, z.B. Kreisstraßen.
Das muss fairerweise bei der Diskussion so auch kommuniziert werden. Wir wollen einfache und überschaubare Lösungen, also Tempo-30-Zonen anstatt Schilderwald und unübersichtliche Einzelmaßnahmen.

2.  können wir uns zusätzliche verkehrsberuhigende Maßnahmen wie Fahrgassenversätze beispielsweise in der Nentschauer Straße oder an den Ortseingängen vorstellen, die relativ einfach zu realisieren und wirksam sind, aber beispielsweise Winter- oder Rettungsdienst nicht signifikant einschränken.

Diese wurden übrigens auf Vorschlag der Verwaltung schon vor längerem im Gemeinderat diskutiert, aber damals von der Mehrheit abgelehnt.

3.  fordern wir zusätzliche Maßnahmen für die Sicherheit der Fußgänger, wie die schon länger diskutierten optischen Markierungen am Niedernberg oder Verbesserung der Barrierefreiheit von Fußwegen.

Was wir nicht wollen:

1.  punktuelle Lösungen ohne Betrachtung des weiteren Umfeldes, wie eine bloße Sperrung der Nentschauer Straße oder Ausweisung der Schulstraße als "Spielstraße".

2.  finanziell in absehbarer Zeit nicht umsetzbare Lösungen, wie einen Kreisverkehr an der Sparkassenkreuzung, der in Kostenschätzungen aus 2007 übrigens bereits mit ca. 200.000,- € veranschlagt war.

Bei allen Maßnahmen dürfen anstehende Projekte wie Kindergartenneubau, Flüsseradweg oder die Ertüchtigung des Kernwegenetzes nicht unberücksichtigt bleiben. Was heute richtig erscheint, kann morgen schon wieder überholt sein.

Darum wünschen wir uns einfache, effektive Lösungen mit Möglichkeit zur Weiterentwicklung und Anpassung an zukünftige Bedürfnisse.